(zitiert nach Dekoder)
"Absage an die Moderne
„Archaisierung“ – so nennen viele russische Liberale die Epoche Putins, vor allem die Zeit nach der Krim-Angliederung. Der Begriff geht auf den russischen Philosophen Alexander Achijeser zurück – einer der Begründer der Kulturwissenschaft in Russland, der 2007 ruhmlos und weitgehend vergessen verstarb. In den 1970er Jahren verfasste er sein (erst in den 1990er Jahren erschienenes) Hauptwerk: Russland: Kritik der historischen Erfahrung. Darin sagte er sowohl die Perestroika voraus als auch deren Scheitern. Dieses Scheitern, so Achijeser, würde auch eine „Archaisierung“ nach sich ziehen – eine Abkehr von den Werten der Moderne.
Heute begründet die russische Propaganda diese Abkehr auch mit einem Scheitern der Moderne überhaupt. So sieht Wladislaw Surkow, angeblicher Chefideologe des Kreml, das liberal-demokratische Modell quasi am Ende. Dabei erklärt er das mutmaßliche Interesse am „russischen politischen Algorithmus“ damit, dass es im Westen keine „Propheten“ gebe.
Warum geben sich Millionen von Menschen im Russland des 21. Jahrhunderts freiwillig mit einem einseitigen und aufgezwungenen Weltbild zufrieden, fragt Andrej Archangelski auf Republic. Und versucht eine Antwort.
Original 1. März 2019 von Andrej Archangelski auf Republic
Übersetzung 12. März 2019 von Jennie Seitz, Maria Rajer (gekürzt)
Die russische Propaganda, wie wir sie kennen, hat vor fünf Jahren begonnen und sie verfolgte ein praktisches Ziel: dem Einfluss des ukrainischen Maidan etwas entgegenzusetzen. Die Rhetorik bediente sich zunächst propagandistischer Elemente aus den Zeiten des Zweiten Weltkriegs (karateli und so weiter) und ging dann zur Sprache des Kalten Krieges über (die Trennung in „wir“ und „sie“, der „Westen“ als pauschalisierte Gefahr).
Zwei Dinge verblüffen dabei immer noch:
Erstens, dass dieses Schema akzeptiert wurde von einem Großteil der russischen Gesellschaft (der die Propaganda in ihrer sowjetischen Variante vor nicht allzu langer Zeit noch abzulehnen schien).
Und zweitens: die Ausführenden. Wir können annehmen, dass ein Teil der Propagandisten „einfach seine Arbeit tut“, dass er „Familien ernähren und Kredite abstottern“ muss. Aber wir müssen auch berücksichtigen, dass die Hauptakteure – Experten, Politologen, Fernsehmoderatoren – im vorgegebenen ideologischen Rahmen etwas finden, das ihnen nahe ist und sie inspiriert, etwas, worin sie sogar eine eigentümliche „Freiheit“ sehen.
Propaganda – das ist in erster Linie eine Vereinfachung des Weltbildes
Propaganda – das ist in erster Linie eine Vereinfachung des Weltbildes, sie nimmt den Menschen die Last einer existenziellen Verantwortung ab.
Das Wort Geopolitik bedeutet, den Menschen von der Pflicht zu befreien, eigene Entscheidungen, eine ethische Wahl zu treffen. Die Geopolitik sagt dem Menschen, dass alle grundlegenden Entscheidungen bereits für ihn gefällt wurden – automatisch und ein für allemal – und zwar von der Geschichte, der Geographie und dem Schicksal.
Aber auch das liefert noch keine Antwort auf die Frage, warum sich Millionen von Menschen im Russland des 21. Jahrhunderts freiwillig mit einem einseitigen und aufgezwungenen Weltbild zufriedengeben („wir sind die Guten, alle anderen die Bösen“). Vielleicht besteht die Wirkmacht der Propaganda ja darin, dass sie eine viel fundamentalere, nicht ausgesprochene, aber implizite „tiefere“ Idee enthält, die obendrein mit globalen Prozessen zusammenfällt.
Diese Idee lässt sich kurz als eine Absage an die Moderne, den Fortschritt, an die moderne Gesellschaft an sich beschreiben.
Magische Praktiken
Während man den endlosen propagandistischen Gesprächen lauscht, fragt man sich unwillkürlich: Welchem mündlichen Genre kommen sie am nächsten? Sie erinnern an magische Praktiken: Beschwörungen, Zauberformeln, Versuche, das Gewünschte mithilfe von Worten Wirklichkeit werden zu lassen.
Dutzende von Menschen wiederholen tagein tagaus, Jahr für Jahr ein und dieselben Verwünschungen, in der Hoffnung, dass sie wahr werden mögen. In erster Linie betreffen sie nach wie vor die Ukraine: „Kiewer Sackgasse“, gescheiterter Staat, die Parodie eines Landes und so weiter.
Wladimir Paperny beschreibt in seinem bekannten Buch [Kultura Dwa (Kultur-2), dek] ein wichtiges Merkmal dieser „Kultur-2“, indem er sie als mythologisches Denken bezeichnet: als „das Zusammenfallen von Bezeichnung und Bezeichnetem, von Bild und Abgebildetem, von Wort und Bedeutung. Kultur-2 glaubt gleichsam, dass etwas, wenn man es laut ausspricht, wahr wird“.
Ablehnung des Fortschritts
Heute sind im Propaganda-Äther alle Verschwörungen und Phobien der Welt vereint; alles unter der Erde, in den Katakomben, in Dostojewski’schen Kellerlöchern der Menschheit scheint sich an einem Ort versammelt zu haben und krakeelt jetzt um die Wette. All das trifft sich nur in einem Punkt – in der Ablehnung der Idee der Moderne, des menschlichen Fortschritts. Sogar die Verherrlichung der sowjetischen Vergangenheit ist in Wirklichkeit ihre verkappte Bekämpfung.
Natürlich war die sowjetische Gesellschaft totalitär, doch formal war sie modernistisch. Sie bestand auf dem universellen und globalen Charakter ihrer Ideologie, und sie war in die Zukunft gerichtet („unser Ziel ist der Kommunismus“). Die Grundzüge der sowjetischen Ethik überschnitten sich mit universalistischen Werten. Heute betreibt die Propaganda einen konsequenten Exorzismus gegen jene modernistischen Pfeiler der sowjetischen Ideologie: Wörter wie „Internationalismus“, „Humanismus“, „Kampf für den Frieden“ oder „Völkerfreundschaft“ werden sie heute von keinem Sowjet-Liebhaber mehr hören – derlei Postulate werden als Schwäche der Sowjetmacht verlacht. Selbst der Feminismus bleibt nicht verschont (auch wenn vorher definitiv der Zusatz kommt, dass die UdSSR seine Heimat gewesen sei).
Ein gewaltiges, allumfassendes Kippen der Gesellschaft zurück in archaische Zeiten – genau das ist die generelle Stoßrichtung der heutigen Propaganda.
Lustpunkt getroffen
Anfangs gab es für dieses „Einfrieren“ übrigens rein praktische Beweggründe. Wie wir uns alle erinnern, hießen die Reformen unter Medwedew Modernisierung und endeten 2012 mit Massenprotesten, die die Mächtigen in Angst und Schrecken versetzten. Ihr wichtigstes Symbol war weniger die Masse oder die Aktivität der Menschen, als vielmehr die „Sprache der Bolotnaja“, die Sprache auf jenen funkensprühenden und unzähligen selbstgebastelten Plakaten. In der Sprache dieser Plakate begann die gerade geborene russische Gesellschaft der Moderne zu sprechen. Genau darin erkannten die Machthaber die Hauptgefahr: Die neue Sprache bedeutete die Entstehung eines neuen Bewusstseins – eines säkularen, universellen – die Renaissance von sozialer Verantwortung und Teilnahme.
Als Gegengewicht zur Sprache der Bolotnaja war bald die Sprache der Antimoderne à la UralWagonSawod gefunden, bei der es sich natürlich großenteils um ein künstliches Konstrukt handelt. Doch die Erfindung funktionierte. Die Sprache der Propaganda erwuchs im Grunde aus dieser Verdichtung, nur der Stil wurde 2014 perfektioniert.
Sprache der symbolischen Gewalt
Das zentrale Moment der Propaganda ist bis heute die Sprache der symbolischen Gewalt – das Phänomen der schmutzigen Hasssprache. Ein weiteres wichtiges Element der Propaganda ist das höhnische Lachen, das Lachen von Dostojewskis Menschen aus dem Kellerloch.
Dabei wird der Gegner, meist ein westlicher Politiker, auf jede erdenkliche Art erniedrigt. „Blogger verhöhnen“ Poroschenko, Merkel, Macron: Innerhalb von fünf Jahren ist in Russland ein völlig neues Genre entstanden. Aber sowohl die Sprache der Gewalt als auch die des Hohns haben etwas noch viel Größeres hervorgebracht: ein Weltbild, eine Kommunikationsweise, ja sogar eine Art Philosophie der Abkehr von der Welt.
Das Geheimnis der Propaganda ist, dass sie einen Lustpunkt getroffen hat: Es verschafft dem Menschen Erleichterung, sich von den hemmenden Mechanismen der Kultur zu befreien, das steht schon bei Freud. Darum wiederholen Propagandisten auch so gern immer wieder ein und dasselbe, stunden-, tage-, jahrelang. Übrigens spricht die Propaganda das Wichtigste nicht direkt aus, sondern nur in Andeutungen.
Das Ende der Welt
Das Konzept vom „Scheitern der westlichen Welt“ – noch so ein Imperativ der Propaganda – ist etwas komplizierter: Es ist eine bemerkenswerte Verschmelzung von Marxismus und Eschatologie. Die sowjetische Ideologie postulierte, unter Berufung auf die „eisernen Gesetze der historischen Entwicklung“, das unweigerliche Scheitern des Kapitalismus. Doch stattdessen scheiterte das sowjetische Projekt. Das von der heutigen Propaganda versprochene „Scheitern des Westens“ erinnert formal an sowjetische Dogmen, die nun eschatologisch untermauert werden (den „Gesetzen der Geschichte“ zufolge werden Zivilisationen, die vorangeprescht sind, „bestraft“ und bei der Gelegenheit wird auch gleich der „Zerfall der UdSSR“ gerächt).
Ab einem gewissen Punkt dominierten die archaischen Motive der Propaganda. Sie sind anscheinend außer Kontrolle geraten und haben eine Eigendynamik entwickelt. Die Absage an die Moderne zog auch in allen anderen Bereichen eine Archaisierung nach sich. So klingt die These vom „Scheitern der Aufklärung“ gar nicht mehr so abwegig und ist immer öfter in den Reden der Ideologen zu hören.
Die Propaganda ist zu einer globalen Predigt über den verlorenen Glauben an den Menschen und die Enttäuschung über die Menschheit geworden, sie wurde zu einem Geschäker mit den niederen Instinkten des Menschen.
„Die Menschen leben kein echtes Leben mehr“, behaupten diejenigen, die Tag für Tag ein falsches Leben auf Bildschirmen kreieren. Als Beispiele für echtes Sein werden dann Kriege oder anderes menschliches Leid angeführt.
Der Masochismus der Propaganda offenbart sich auch in ihrem penetranten Streben nach Selbstauslöschung – jedes Mal redet sie davon, wenn sie auf die „radioaktive Asche“ zu sprechen kommt.
Schnell hat die Absage an die Zivilisation auch im Alltag Einzug gehalten. Es ist keine Seltenheit, dass ein propagandistischer Radiosender verkündet, technischer Fortschritt sei nicht notwendig und gar schädlich (die größte Sorge wecken dabei Gadgets aller Art: sie „stehlen“ unsere Lebenszeit).
Die panische Angst vor dem Internet, das den „Menschen verdorben hat“, und das Verlachen wissenschaftlicher Erkenntnisse (die berühmten „britischen Forscher“) münden in eine Verhöhnung der Wissenschaft an sich.
Natürlich hat die Propaganda auch den wirtschaftlichen Geschmack der Massen geprägt: Unter „Realwirtschaft“ versteht man bei uns „Werke und Fabriken“ und nicht die „virtuelle Ökonomie“ des Westens.
Die letztgültige Wahrheit
Es fällt auf, dass all diese Postulate gleichzeitig mit einem weltweiten Trend zum Konservativismus aufkommen. Allerdings gilt dieser im Westen als eine von vielen Möglichkeiten, keineswegs als „unausweichlich“. Selbst wenn wir annehmen, Russland hätte das Zeug zum Anführer der konservativen Wende, macht der Stil der Propaganda das unmöglich: jenes schroffe und alternativlose Aufdrängen der eigenen „letztgültigen“ Wahrheit. Deswegen betrachtet man Propaganda im Westen heute nicht nur als einen Angriff auf liberale Ideen, sondern auf die universale Ethik. Ihr Hauptziel ist es, „die Grenzen zwischen Gut und Böse zu verwischen“. Damit wären wir beim erstaunlichsten Widerspruch der Propaganda: Sie erklärt sich selbst für das absolut Gute und beharrt gleichzeitig auf der Relativität der Begriffe von Gut und Böse (post-truth). Wie sich das dialektisch vereinbaren lässt, ist ein Rätsel. Mit Paperny gesprochen vielleicht so: In der Welt des absolut Guten, wo die Kultur-2 herrscht, existiert kein Böses. Es wurde ausgelagert in eine eigene, andere Welt, die sich „der Westen“ nennt – dort, im Revier des Bösen, ist „alles erlaubt“, denn dort ist sowieso von vornherein alles falsch (und sündig).
Die Propaganda gab der Welt einen Anstoß zur Diskussion ethischer Fragen
Der Versuch, die Grenzen zwischen Gut und Böse zu verwischen, hatte allerdings paradoxe Konsequenzen: Er brachte Europa und Amerika dazu, sich an die Ethik zu erinnern und sie wieder ins Zentrum der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit zu rücken. Jeder zweite Hollywoodfilm – egal ob Thriller oder Komödie – verhandelt heute eine ethische Frage. #MeToo ist eine eindeutige Debatte über Ethik. Die Wertedebatte wurde zum wesentlichen Bestandteil des westlichen Diskurses. Hier zeigt sich eine verblüffende Parallele: So wie das sowjetische Projekt den Arbeitnehmerschutz im Westen befeuert hatte, gab die Propaganda der Welt einen Anstoß zur Diskussion ethischer Fragen. Heutzutage wird die Propaganda vor allem als eine ethische Herausforderung erforscht, womit sie letztlich die Suche nach einer neuen Ethik initiiert. Diese wird natürlich komplexer sein, aber es lässt sich erahnen, dass Gut und Böse darin ihren Platz haben werden.
Die Propaganda, die nach außen gerichtet war, traf vor allem Russland selbst. Indem sie dem Schlechteren nacheiferte, hat sie eine Millionen-Gesellschaft in eine vormoderne, archaische Welt zurückgeworfen und damit abermals ein „tiefes“ Volk konstruiert. Letzten Endes bedeutet das: Wir treten auf der Stelle und erteilen der Moderne, dem Fortschritt, der Welt eine Absage – wohlbemerkt nicht zum ersten Mal. Für Jahre, oder gar Jahrzehnte? So oder so wird es tiefgreifende und traurige Konsequenzen haben, die eine Gesellschaft nicht so schnell überwindet. "
https://www.dekoder.org/de/article/archaisierung-moderne-propaganda-rhetorik/
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afghanischer Geflüchteter, während eines Termins beim Landkreis Northeim
von Polizeikräften verschleppt und in den Abschiebeknast nach
Langenhagen gebracht. Gestern, am 09.12, wurde Parviz dann um 5 Uhr
morgens nach Schweden abgeschoben, wo das Asylsytem noch repressiver ist
als hier. Wir betrachten dieses Vorgehen ohne Vorwarnung als zutiefst
rassistisch und unmenschlich.
Was unserem Freund angetan wurde, ist in unseren Augen nicht nur ein
Angriff auf eine einzelne Person – es ist ein Angriff auf alle, die für
ein Leben in Würde und Sicherheit kämpfen. Für uns ist dieser Fall keine
Ausnahme, sondern steht stellvertretend für zahlreiche Schicksale in
einem anhaltenden und zunehmend verschlechternden rassistischen Klima,
das sich täglich hinter den Türen von Ausländerbehörden und Sozialämtern
im ganzen Land zeigt.
Abschiebungen aus dem Amt sofort beenden!
Vermehrt werden Geflüchtete bei einem Besuch in der Ausländerbehörde
oder dem Sozialamt festgenommen und abgeschoben. Teilweise werden sie
unter fadenscheinigen Gründen zu einem Termin im Amt vorgeladen.
Auf diese Weise wurde z.B. Yacinta bei einem Termin im Sozialamt des
Landkreises Göttingen abgeschoben und jetzt, im Fall von Parviz, eine
Person im Landkreis Northeim, die eigentlich nur ihre Bezahlkarte
abholen wollte. Hat sich die Ausländerbehörde Northeim diese Praxis vom
Landkreis Göttingen abgeguckt? In der Vergangenheit ist uns ein solches
Vorgehen durchaus bekannt, wenn es um Termine bei der Ausländerbehörde
ging, nicht aber beim Sozialamt.
Dieses niederträchtige Vorgehen offenbart nun die enge Zusammenarbeit
zwischen Ausländerbehörde und Sozialamt. Die Sozialämter sind zwar für
die repressive Ausgestaltung des AsylbLG zuständig, haben aber mit
Abschiebungen gar nichts zu tun. Sie machen sich hiermit zum
willfährigen Handlanger der Ausländerbehörde. Diese enge Verzahnung mit
dem Sozialamt scheint eine neue Variante zu sein, die Abschiebezahlen zu
steigern.
Die Ausländerbehörden versuchen immer wieder und immer mehr, andere
Ämter, Organisationen oder Berufsgruppen in ihren Abschiebewahn
einzubeziehen. In den Lagern arbeiten ihnen Security und
Sozialarbeitende zu. Das kennen wir in Göttingen noch gut aus der
Siekhöhe, wo der Leiter gar selbst die Polizei angerufen hatte, um
Willard abzuschieben. In der Europaallee hat die Security der Polizei
geholfen, die Zimmer aufzuschließen. In Bad Sachsa überprüft die
Security jeden Abend die Anwesenheiten, um bei Abschiebungen behilflich
zu sein. Ärzt*innen begleiten bei erkrankten Personen die Abschiebung,
um einen „reibungslosen“ Ablauf sicherzustellen und Personen teilweise
medikamentös ruhig zu stellen. Richter*innen unterschreiben bereitwillig
die Abschiebehaftanordnung, wie im Fall von Ali sogar ohne die
vorgeschriebene Anhörung.
Jetzt also sind die Sachbearbeiter*innen der Sozialämter die
Erfüllungsgehilfen. Datenschutz und Privatsphäre gelten für Geflüchtete
mal wieder nicht. Diese Praxis ist einfach widerlich. Sowieso ist jeder
Gang zur Ausländerbehörde angstbesetzt. Nicht nur wird hier über ihr
weiteres Leben entschieden, hier werden sie nur allzu oft
herabwürdigend, diskriminierend und rassistisch behandelt. Nun wird auch
jeder Besuch beim Sozialamt zu einem Angstbesuch.
Dies wird auch dazu führen, dass viele Geflüchtete aus Angst nicht mehr
in der Lage sein werden, ihre Angelegenheiten beim Amt termingerecht zu
erledigen. Woraufhin dann weitere Probleme und Nachteile auf sie zukommen.
Wir fordern Gerechtigkeit – für Parviz, für alle Menschen, die
inhaftiert und wie Kriminelle behandelt werden, obwohl ihr ‚Vergehen‘
darin besteht, Schutz, Frieden und ein Leben in Würde zu suchen. Wir
fordern Gerechtigkeit für alle, die in Deutschland und anderswo jeden
Tag gegen die willkürlichen Vorschriften eines repressiven Asylsystems
um ihr Überleben kämpfen.
Wir fordern die Sozialämter im Landkreis Northeim und im Landkreis
Göttingen auf, diese Praxis sofort einzustellen!
Menschen müssen in der Lage sein, unbehelligt ein Amt aufsuchen zu können!
Holt Parviz, Yacinta und all die anderen sofort zurück!
Unsere Solidarität gegen das rassistische Abschiebesystem!
AK Asyl Göttingen
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Laut Olivia Sundberg Diez von Amnesty International geht es bei der neuen Rückführungs-Verordnung der EU um „Abschiebungen, Razzien, Überwachung und Inhaftierungen um jeden Preis“. Vorgesehen seien zudem „grausame und unpraktikable ‚Rückführungszentren‘ oder Offshore-Abschiebezentren außerhalb der EU, in denen Menschen gewaltsam in Länder gebracht werden, zu denen sie keine Verbindung haben und in denen sie möglicherweise für lange Zeit inhaftiert werden, was gegen den Schutz durch das Völkerrecht verstößt. Dieser Ansatz spiegelt die erschütternden, entmenschlichenden und rechtswidrigen Massenverhaftungen, Inhaftierungen und Abschiebungen in den USA wider, die Familien auseinanderreißen und Gemeinschaften zerstören.“
(technische Übersetzung; Or. EN)
https://www.amnesty.org/en/latest/news/2025/12/unprecedented-detention-and-deportation/
Die Ratspositionen zu den nachfolgenden Gesetzesvorhaben müssen nun mit dem Europäischen Parlament verhandelt werden:
1. Verordnung zur Einrichtung eines gemeinsamen Systems für die Rückkehr von illegal in der Union aufhältigen Drittstaatsangehörigen: https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-16521-2025-INIT/de/pdf
2. Verordnung zur Erstellung einer Liste sicherer Herkunftsländer auf Unionsebene: https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-16025-2025-INIT/de/pdf
3. Verordnung zur Änderung der Verordnung (EU) 2024/1348 in Bezug auf die Anwendung des Konzepts des „sicheren Drittstaats“: https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-16004-2025-
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Wegen hoher Verluste plant Freiburgs Uniklinikum, in den kommenden drei Jahren bis zu 350 der 11.000 Stellen und damit 3,2 Prozent seines Personals abzubauen. Das sagte die neue kaufmännische Direktorin Franziska Broer, die allerdings auch angab, ein Konzept zu haben, dem auf mittlerweile 56 Millionen Euro angewachsenen Defizit entgegenzusteuern.
Noch im Mai 2025, als die frühere Geschäftsführerin der Helmholtz-Gemeinschaft ihr neues Amt antrat hieß es, sie "teile den Anspruch, die qualitätszentrierte universitäre Spitzenmedizin weiter auszubauen."
Mal wieder wohltönendes Neusprech. Spitzenmedizin weiter ausbauen=massenhaft Stellen abbauen. Schade, dass es DCT nicht mehr gibt.
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https://www.reporter-ohne-grenzen.de/artikel/pressemitteilungen/4148/einschuchterungsversuche-gegen-sophie-von-der-tann-kolleginnen-zeigen-sich-solidarisch
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Michael van den Heuvel, Medscape
04. Dezember 2025
Die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen ist auf Bevölkerungsebene und im ambulanten Bereich gestiegen und liegt auf einem moderaten bzw. hohen, aber nicht unüblichen Niveau“, heißt es im ARE-Wochenbericht des RKI. Die Zahl schwer verlaufender Atemwegserkrankungen sei weiter niedrig. Das ARE-Geschehen werde seit mehreren Monaten hauptsächlich durch die Zirkulation von Rhinoviren und SARS-CoV-2 bestimmt. „Die Influenza-Positivenrate ist in den letzten zwei Wochen deutlich angestiegen, der Beginn der Grippewelle deutet sich an“, so das RKI.
COVID-19: Drosten spricht vor Enquete-Kommission
Die Enquete-Kommission des Bundestags hat ihre Arbeit zur Aufarbeitung der COVID-19-Pandemie aufgenommen und gleich zu Beginn Christian Drosten angehört. Während Corona wurde Drosten zu einem der bekanntesten Wissenschaftler in Deutschland. Seit dem Jahr 2017 ist er Professor und Direktor des Instituts für Virologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Drosten betonte, ein längeres Abwarten im Frühjahr 2020 wäre ein gravierender Fehler gewesen. Ohne frühe Gegenmaßnahmen hätte Deutschland nach seinen Berechnungen in der 1. Welle nicht rund 9.300, sondern möglicherweise bis zu 70.000 Todesfälle verzeichnen müssen. Rückblickend sei klar geworden, dass die damals erhoffte natürliche Immunität nach einer 1. Infektion kaum Schutz geboten habe – ein Aspekt, der ihn selbst überrascht habe.
Die rasche Verfügbarkeit von Tests habe entscheidend dazu beigetragen, Infektionsketten zu verlangsamen und Zeit für politische Entscheidungen zu gewinnen, so Drosten. Er machte aber auch klar, dass die Wissenschaft in der Pandemie beraten habe, Entscheidungen jedoch immer politisch getroffen worden seien. Einige Maßnahmen sehe er rückblickend kritisch. Doch die Grundlogik, schnell zu handeln, sei auch nach heutigem Blickwinkel richtig gewesen.
Für die Enquete-Kommission, die Empfehlungen für eine bessere Krisenvorbereitung erarbeiten soll, sind seine Einschätzungen ein wichtiger Ausgangspunkt. Die Anhörung zeigt, wie komplex die Abwägungen zwischen wissenschaftlicher Evidenz, politischer Verantwortung und gesellschaftlicher Zumutbarkeit waren.
HIV: Weiterer Patient in Remission – Hinweis auf neuen Mechanismus
Eine Heilung von HIV ist nach wie vor selten: Bislang gibt es nur 6 dokumentierte Fälle. Diese traten nur bei Personen auf, die wegen einer hämatologischen Krebserkrankung eine allogene Stammzelltransplantation (allo-SCT) erhalten haben. Lange Zeit galt die seltene homozygote CCR5-Δ32-Mutation der Spenderzellen als entscheidender Faktor für eine HIV-Remission, weil sie dem Virus den wichtigsten „Einstiegspunkt“ in Immunzellen versperrt. In Nature berichten Forscher jetzt, dass dies auch CCR5-unabhängig gelingt.
Sie beschreiben einen Mann mit heterozygotem CCR5-Wildtyp/Δ32-Genotyp, der aufgrund einer akuten myeloischen Leukämie eine allo-SCT von einem ebenfalls heterozygoten Spender erhielt. 3 Jahre später setzte er seine antiretrovirale Therapie ab – und befindet sich seit nunmehr 6 Jahren in stabiler HIV-Remission mit nicht nachweisbarer Virus-RNA.
Vor der Transplantation waren noch intakte provirale HIV-Sequenzen vorhanden. Doch nach dem Eingriff ließ sich weder im Blut noch im Darmgewebe vermehrungsfähiges Virus nachweisen. Auch HIV-spezifische Antikörper und T-Zell-Antworten gingen deutlich zurück, was auf eine fehlende Virusaktivität hinweist. Eine erhöhte antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität zum Zeitpunkt der Transplantation könnte zur Eliminierung verbliebener Reservoirs beigetragen haben.
Das spricht dafür, dass nicht die Mutation selbst, sondern vor allem die starke Verringerung der HIV-Reservoire durch die Transplantation entscheidend ist. Wahrscheinlich hat auch das Immunsystem dabei geholfen, die letzten infizierten Zellen zu entfernen.
HIV: Infektionen werden europaweit oft zu spät erkannt
Noch immer erkennen Ärzte in Europa mehr als die Hälfte aller neuen HIV-Infektionen erst spät. Allein im Jahr 2024 lag der Anteil verzögerter Diagnosen bei 54 Prozent. Für die Betroffenen bedeutet das ein erhöhtes Risiko schwerer Krankheitsverläufe. Gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus weitergegeben wird. Nach aktuellen Daten des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) gefährdet der Trend das internationale Ziel, AIDS bis zum Jahr 2030 zu eliminieren.
Europaweit haben Behörden im Jahr 2024 mehr als 105.000 HIV-Neudiagnosen gemeldet. Zwar liegen die Zahlen leicht unter denen des Vorjahres, doch von einer Verbesserung der Situation kann keine Rede sein. Besonders häufig werden Infektionen bei Menschen zu spät erkannt, die sich heterosexuell anstecken – vor allem bei Männern – sowie bei Personen, die Drogen injizieren.
Hinzu kommt ein wachsender Anteil von Betroffenen, die aus anderen Ländern in die EU gekommen sind. Auf sie entfällt inzwischen mehr als die Hälfte aller neuen Diagnosen. Das unterstreicht, wie dringend Europa kultursensible, leicht zugängliche und mehrsprachige Testangebote benötigt.
Das ECDC und die WHO fordern deshalb einen Kurswechsel. HIV-Tests sollen zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Gesundheitsversorgung werden, ergänzt durch niedrigschwellige Möglichkeiten wie Community-Testangebote oder Selbsttests.
Mpox: EU sichert sich 8 Millionen Impfstoffdosen
Die Europäische Kommission hat einen neuen Rahmenvertrag mit dem dänisch-deutschen Impfstoffhersteller Bavarian Nordic geschlossen. Der Vertrag sieht vor, dass in den kommenden 4 Jahren bis zu 8 Millionen Dosen des Impfstoffs MVA-BN gegen Mpox und Pocken bereitgestellt werden. Zugleich erhalten die Mitgliedstaaten die Möglichkeit, zusätzliche Dosen für den nationalen Bedarf zu bestellen – etwa, um eigene Notfalllager aufzustocken oder um sich für potenzielle Krisenszenarien abzusichern.
Mit diesem Schritt reagiert die EU auf die anhaltende Einschätzung, dass Mpox weiterhin ein relevantes Gesundheitsrisiko ist, auch angesichts neuer Varianten mit leichterer Übertragbarkeit. Der Impfstoff MVA-BN bietet Schutz vor erneuten Mpox-Ausbrüchen und kann auch verhindern, dass Pocken erneut auftreten.
Importierte Infektionskrankheiten: Was Reisende nach Deutschland gebracht haben
Ein aktueller Bericht des Robert Koch-Instituts zeigt: Mit dem Anstieg des internationalen Reiseverkehrs nach Ende der Pandemie kehren Infektionskrankheiten verstärkt nach Deutschland zurück. Die Fallzahlen nähern sich wieder dem Niveau des Jahres 2019 an. Besonders auffällig waren im Jahr 2024:
Mit 1.717 gemeldeten Fällen erreichte Dengue so hohe Zahlen wie nie zuvor. Die meisten Infektionen wurden aus Thailand und Indonesien mitgebracht. Weltweit kam es im Jahr 2024 zu mehreren großen Dengue-Ausbrüchen. Das spiegelt sich im deutschen Meldesystem wider.
Die 934 Malaria-Erkrankungen stammen in 95% der Fälle aus afrikanischen Ländern wie Kamerun oder Nigeria. Über 85% wurden durch Plasmodium falciparum ausgelöst, der gefährlichsten Malariaform. 4 Menschen starben im Jahr 2024 daran. Etliche Patienten hatten keine Chemoprophylaxe eingenommen.
Mit 2.230 Fällen verdoppelte sich die Zahl der Shigellose-Infektionen im Vergleich zu 2023. Häufige Infektionsländer waren Ägypten, Indien und Marokko. Ein Teil des Anstiegs hängt vermutlich mit besserer Diagnostik durch Multiplex-PCR zusammen.
Ärzte haben 1.001 Infektionen mit Hepatitis A diagnostiziert, davon 280 bei Personen mit Auslandsaufenthalt – besonders oft Indien, Pakistan oder dem Irak. Viele Erkrankte waren ungeimpft, obwohl die Impfung für Reisen in Risikogebiete empfohlen wird.
Klassische Tropenkrankheiten bleiben selten. Cholera (4 Fälle), Lepra (1 Fall) und Brucellose (54 Fälle, davon 28 importiert) wurden dem RKI gemeldet.
Impfungen: Wie Tätowierungen das Immunsystem beeinflussen
Tätowierungen gehören inzwischen zum Alltag vieler Menschen: Etwa jeder 3. junge Erwachsene in Deutschland trägt dauerhaft Tinte unter der Haut. Eine experimentelle Studie zeigt nun, dass Ablagerungen von Pigmenten in Lymphknoten das Immunsystem stärker beeinflussen als bislang angenommen – und sogar die Wirkung bestimmter Impfungen modulieren. Darüber berichten Forscher in PNAS.
Die Forscher haben in einem Mausmodell untersucht, wie verschiedene Tattoo-Farben nach dem Stechen durch das Lymphsystem transportiert werden. Innerhalb kurzer Zeit gelangen Tintenpartikel in nahegelegene Lymphknoten, wo sie vor allem von Makrophagen aufgenommen werden.
Das war bekannt. Bemerkenswert ist jedoch, dass Makrophagen nach der Aufnahme der Farbpigmente häufiger absterben und dabei eine lang anhaltende Entzündungsreaktion auslösen. Auch 2 Monate nach dem Tätowieren fanden Wissenschaftler noch klare Anzeichen einer chronischen lokalen Immunaktivierung sowie erhöhte Spiegel proinflammatorischer Botenstoffe.
Die in Lymphknoten eingelagerten Pigmente beeinflussten die Immunantwort auf Impfungen – und zwar je nach Impfstoff-Typ in unterschiedliche Richtungen.
COVID-19-Impfstoffe (mRNA-basiert): Tiere mit pigmentbeladenen Lymphknoten hatten eine deutlich abgeschwächte Antikörperantwort. Die Forschenden führen dies darauf zurück, dass pigmentbeladene Makrophagen weniger Spike-Protein exprimierten, was die Ausbildung einer robusten Immunantwort beeinträchtigte.
Inaktivierter Influenza-Impfstoff: Hier zeigte sich das Gegenteil. Die Immunantwort fiel stärker aus. Das spricht dafür, dass bestimmte Formen der lokalen Entzündung die Wirksamkeit klassischer inaktivierter Impfstoffe sogar steigern können.
Die Studie unterstreicht, wie unterschiedlich Impfstoffklassen mit dem Immunsystem interagieren. Weitere Studien sind erforderlich, um zu klären, ob die Resultate auch für Menschen gelten.
Influenza: Welche Therapien im späteren Krankheitsverlauf wirken
Schwere virale Infektionen der Lunge verlaufen oft tödlich, weil das Gewebe so stark geschädigt wird, dass die Atmung nicht mehr funktioniert. Nur suchen viele Patienten erst Tage nach Symptombeginn medizinische Hilfe – ein Zeitpunkt, an dem Pharmakotherapien oft keine Wirkung mehr zeigen. Eine neue Studie an Mäusen zeigt jedoch, dass auch späte Therapien noch Leben retten, wenn sie gezielt kombiniert werden. Darüber berichten Wissenschaftler in Science.
Sie nutzten ein Influenza-Mausmodell. Von 50 getesteten Einzeltherapien half keine – abgesehen von einer sehr frühen Ausschaltung von Neutrophilen. Das spricht für ein „Kipppunkt-Modell“: Ist der Schaden an der Lunge zu groß, retten reine Entzündungsblocker die Organfunktion nicht mehr.
Auf dieser Erkenntnis aufbauend testete das Team 2 neue Behandlungsansätze, die erst 4 Tage nach der Infektion begannen – also zu einem Zeitpunkt, der für bisherige Therapien zu spät ist. Beide Strategien kombinierten das antivirale Medikament Oseltamivir mit gezielten immunmodulatorischen Eingriffen.
Bei der 1. Kombination blockierten Forscher den Typ-I-Interferon-Rezeptor, was die Reparatur der wichtigen AT1-Epithelzellen der Lunge förderte. In der 2. Kombination schalteten sie zytotoxische CD8-T-Zellen aus, um zusätzliche immunvermittelte Schädigungen des Lungengewebes zu verhindern. Beide Ansätze führten dazu, dass deutlich mehr Mäuse überlebten – wesentlich mehr als unter einer reinen antiviralen Therapie.
Die Studie liefert damit einen neuen Blick auf die späte Krankheitsphase schwerer Lungeninfektionen. Nicht allein die überschießende Entzündung entscheidet über den Verlauf, sondern das Zusammenspiel aus frühem Gewebeschaden, unzureichender Reparatur und einer überaktiven adaptiven Immunantwort.
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01. Dezember 2025
Ende November hat Thomas Gottschalk in einem Interview in der Bild-Zeitung öffentlich gemacht, dass er an einer seltenen und aggressiven Krebserkrankung leidet. Der 75-jährige Entertainer erklärte, dass ein epitheloides Angiosarkom bei ihm diagnostiziert worden sei. Diese Krebsform entsteht aus den Zellen der Blutgefäße und zählt zu den seltensten und zugleich aggressiven Tumoren. Was bedeutet diese Diagnose? Und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Spekulationen über seine fahrigen Auftritte
Bereits Wochen vor der offiziellen Bekanntmachung hatten Journalisten seinen Gesundheitszustand hinterfragt. Bei öffentlichen Auftritten, darunter der Bambi-Verleihung, wirkte Gottschalk ungewohnt erschöpft, fahrig und angespannt. Dies nährte Spekulationen um eine mögliche Demenz. Gottschalk wies alle Spekulationen klar zurück. Nicht eine neurologische Erkrankung, sondern Krebs und die belastende Behandlung seien der Grund für sein verändertes Auftreten gewesen.
Er sprach offen über starke Medikamente, Schmerzen und Nebenwirkungen, die seinen Alltag erheblich beeinträchtigen. Rückblickend erkannte er, dass die Bambi-Show für ihn ein Wendepunkt war – dort sei ihm klar geworden: „Ich kann nicht mehr auftreten.“
Bereits im Juli dieses Jahres erhielt Gottschalk die Diagnose eines epitheloiden Angiosarkoms. Bald darauf hatten Ärzte Teile seiner Harnleiter und seiner Blase entfernt. Doch der Tumor erwies sich laut Medienberichten als weiter fortgeschritten als erwartet. Eine 2. Operation wurde notwendig.
Genaueres über Gottschalks Tumor sowie seine Therapie ist nicht bekannt und ist Privatsache. Viele zollen ihm jedoch großen Respekt für seine Offenheit im Umgang mit seiner Krankheit.
Bei den folgenden Informationen handelt es sich ausdrückliche um eine allgemeine wissenschaftliche Übersicht zu dieser Tumorart, die vielen Ärzten nicht so geläufig sein wird, weil sie nur extrem selten auftritt.
Epidemiologie und Häufigkeit des epithelioiden Angiosarkoms
Das epithelioide Angiosarkom ist eine aggressive Form des Angiosarkoms. Typisch ist ein rascher, invasiver Verlauf, der häufig frühzeitige Metastasierungen und damit eine insgesamt ungünstige Prognose mit sich bringt.
Angiosarkome gehören insgesamt zu den seltenen Tumoren: Sie machen lediglich rund 1 bis 2% aller Weichteilsarkome aus. Das epithelioide Angiosarkom bildet innerhalb dieser Gruppe widerum nur einen sehr kleinen Subtyp. Fallserien und Übersichtsarbeiten gehen von einem Anteil deutlich unter 1% aller Weichteilsarkome aus.
Betroffen sind meist ältere Erwachsene, wobei viele Studien Diagnosegipfel zwischen dem 6. und 8. Lebensjahrzehnt beschreiben. Zudem findet sich häufig eine leichte bis ausgeprägte Häufung bei Männern.
Lokalisationen und klinische Präsentation
Epithelioide Angiosarkome treten bevorzugt im tiefen Weichgewebe auf, können jedoch praktisch jedes Organ betreffen. Beschrieben sind Fälle in Haut und Subkutis, in Knochen – etwa der Tibia oder der Wirbelsäule – sowie im Gastrointestinaltrakt, in Lunge, Leber, Niere, Nebennieren und Herz. Auch im Mediastinum oder in der Schilddrüse wurde dieser Tumortyp nachgewiesen.
Kutane Formen präsentieren sich meist als rasch wachsende, teils multifokale Läsionen. Sie erscheinen häufig als livide oder rötliche Makulae, Plaques oder Knoten und können auch ulzerieren. Besonders oft sind die Kopfhaut und das Gesicht älterer Menschen betroffen, können aber auch Extremitäten und den Rumpf befallen. Typisch sind Spannungsgefühle oder Druckschmerz.
Viszerale und ossäre epithelioide Angiosarkome verursachen überwiegend unspezifische Beschwerden wie Schmerzen, Schwellungen, Blutungen, Anämie, Gewichtsverlust oder Dyspnoe – abhängig vom betroffenen Organ. Das erklärt, warum die Tumoren nicht selten zunächst fehldiagnostiziert werden, etwa als entzündliche Veränderungen, Hämangiome oder als Metastasen eines Karzinoms. Dadurch verzögert sich die korrekte Diagnose teils erheblich.
Pathogenese
Das epitheloide Angiosarkom entsteht aus entarteten Zellen der Blutgefäße, die ihre normalen Kontrollmechanismen verlieren und ungebremst wachsen. Die genauen Ursachen sind nicht vollständig verstanden, doch wissen Forscher, dass chronische Entzündungen, Gewebeschäden und bestimmte Umweltfaktoren eine wichtige Rolle spielen können. Häufig entsteht der Tumor in Bereichen, die zuvor belastet oder verändert waren – etwa nach langbestehendem Lymphödem, einer vorangegangenen Strahlentherapie oder dem Kontakt mit chemischen Stoffen wie Vinylchlorid.
In solchen Geweben kommt es zu anhaltendem Stress für die Zellen, wodurch genetische Schäden entstehen können. Diese Veränderungen führen dazu, dass Endothelzellen sich atypisch verhalten und ein aggressives Wachstum entwickeln. Auch die lokale Mikroumgebung trägt dazu bei: Sauerstoffmangel, entzündliche Botenstoffe und Wachstumsfaktoren fördern die Neubildung von Gefäßen und begünstigen so die Entstehung des Tumors. Insgesamt handelt es sich um einen komplexen Prozess, bei dem genetische Faktoren und Umweltfaktoren zusammenspielen, sodass sich aus ursprünglich normalen Gefäßzellen hochaggressive Tumorzellen entwickeln.
Diagnostik und Staging
Die bildgebende Diagnostik beim epithelioiden Angiosarkom orientiert sich an etablierten Verfahren für Weichteilsarkome. Bei kutanen und im Weichgewebe gelegenen Tumoren stehen die Sonografie und die Magnetresonanztomografie im Vordergrund, da sie eine präzise Beurteilung der lokalen Ausdehnung sowie möglicher Faszien- und Muskelinfiltration ermöglichen.
Für die Erfassung viszeraler Primärtumoren sowie zur Detektion typischer Metastasierungsorte – insbesondere Lunge und Leber – kommt meist die Computertomografie von Thorax und Abdomen zum Einsatz. Ergänzend kann ein PET-CT sinnvoll sein, vor allem wenn der Verdacht auf multifokale Manifestationen besteht, wie sie bei kutanen oder ossären Befunden häufiger vorkommen. Zudem lässt sich damit das metabolische Ansprechen auf systemische Therapien beurteilen.
Das Staging erfolgt in der Regel nach der TNM-Klassifikation (Tumor, Node [Lymphknoten], Metastasen) für Weichteilsarkome oder anhand organspezifischer Stadieneinteilungen. Für kutane Angiosarkome wurden darüber hinaus spezielle TNM-Systeme vorgeschlagen, die neben der Tumorgröße auch die Tiefeninfiltration und den Metastasenstatus berücksichtigen.
Therapie
Bei lokal begrenzten Tumoren steht den Leitlinien zufolge die vollständige chirurgische Entfernung mit Sicherheitsabstand im Mittelpunkt. Aufgrund der stark infiltrativen Ausbreitung sind teils ausgedehnte Resektionen nötig, da mikroskopisch positive Ränder das Risiko lokaler Rezidive deutlich erhöhen. Ergänzend wird in Hochrisikosituationen eine postoperative Strahlentherapie empfohlen, um die lokale Tumorkontrolle zu verbessern.
Bei fortgeschrittener oder metastasierter Erkrankung kommen vor allem systemische Therapien zum Einsatz. Bewährt haben sich Paclitaxel – insbesondere bei kutanen und viszeralen Angiosarkomen – sowie Anthrazyklin-basierte Regimes wie Doxorubicin mit oder ohne Ifosfamid. In neueren Linien werden oft Gemcitabin-basierte Kombinationen empfohlen. Zielgerichtete Therapien wie Pazopanib können bei vorbehandelten Patienten zur Krankheitskontrollen führen. Einzelne Fallberichte sprechen dafür, dass mTOR-Inhibitoren wie Everolimus bei manchen EAS-Tumoren wirksam sein könnten.
Auch die Immuncheckpoint-Inhibition gewinnt an Bedeutung. PD-1-Blocker wie Pembrolizumab oder Nivolumab zeigen in Fallserien teils bemerkenswerte, gelegentlich lang anhaltende Remissionen, insbesondere bei Tumoren mit hoher PD-L1-Expression oder UV-induzierten Mutationsmustern. Insgesamt bleibt die Prognose im fortgeschrittenen Stadium ungünstig, und die Therapie erfordert häufig multimodale, individuell angepasste Konzepte.
https://deutsch.medscape.com/viewarticle/thomas-gottschalks-krebserkrankung-seltener-tumor-und-offene-2025a1000xht?ecd=WNL_mdplsfeat_251201_mscpedit_de_etid7917132&uac=389796AZ&impID=7917132
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Meinen politischen Kickoff brachte dann das Jahr 1981: Brokdorf, Häuserkämpfe in Hamburg, Bremen, Berlin und Göttingen und ja, auch Braunschweig und Hannover, die Friedensbewegung. Ich sah das damals alles als einen großen Zusammenhang und hoffte, dass aus all diesen Teilbereichskämpfen eine große revolutionäre oder zumindest staats- und gesellschaftsreformerische Bewegung werden würde.
https://www.youtube.com/watch?v=lbPBaO4AcbI&list=RDlbPBaO4AcbI&start_radio=1
In Äquidistanz zu NATO und Ostblock hofften wir gar, dass es im Zusammenhang mit der Bewegung für ein atomwaffenfreies Europa und der krisenhaften Entwicklung in der DDR, die der Kreis dem ich mich bewegte im Gegensatz zur großen Mehrheit der westdeutschen Gesellschaft und auch im Gegensatz zur westdeutschen Linken damals sah eine deutsche Wiedervereinigung unter neutralistischen Vorzeichen geben könnte. Eine Art Synthese aus dem Besten beider Welten. An den 68ern kritisierten wir ihre Inkonsquenz, ihren Frieden mit dem System. Wir waren nicht cool, distanziert und ironisch wie andere Teile der Boomer-Generation angeblich waren, aber auch nicht gefühlsüberschwänglich, soft und naiv wie die Gleichaltrigen im Mainstream der Friedensbewegung - Friedenswichser, wie wir die nannten - sondern dachten strategisch und vernetzten uns mit anderen Systemgegnern der Antikriegsbewegung von der DDR bis Kanada sowie mit linksradikalen Gruooen im Ausland, der türkischen Devrimci Yol, der kurdischen PKK und PUK, später der mexikanischen EZLN, was einem von uns eine Stasiakte einbrachte die bis heute in der Lubjanka verwahrt wird. Hafenstraße, Wackersdorf, Startbahn West und Antifaarbeit vor Ort, das waren unsere Kampffelder. Die legalistische Linke war uns zu brav, die RAF zu unmenschlich, wir hatten aber Sympathien für die Revolutionären Zellen.
https://www.google.com/search?q=youtube+ton+steine+scherben+der+traum+ist+aus&sca_esv=97489801d6bab3ce&sxsrf=AE3TifOl9QN9pW9lzFaYLud-4vIZL1CmXg%3A1764352032054&source=hp&ei=IOApabWdAZqMxc8PvMLi6A8&iflsig=AOw8s4IAAAAAaSnuMEVAIX0dRyzypYRw1uw-zipoQ3V1&oq=Yotube+Ton+Steine+&gs_lp=Egdnd3Mtd2l6IhJZb3R1YmUgVG9uIFN0ZWluZSAqAggEMgcQABiABBgNMgcQABiABBgNMgYQABgWGB4yBhAAGBYYHjIGEAAYFhgeMgYQABgWGB5Ig6oBUABY4npwAHgAkAEAmAF6oAG4CqoBBDE3LjG4AQHIAQD4AQGYAhKgAoILwgIKEC4YgAQYJxiKBcICChAjGIAEGCcYigXCAgsQABiABBixAxiDAcICERAuGIAEGLEDGNEDGIMBGMcBwgIIEAAYgAQYsQPCAg4QABiABBixAxiDARiKBcICBBAjGCfCAgUQABiABMICCxAuGIAEGMcBGK8BwgIHECMYsQIYJ8ICDxAuGIAEGLEDGIMBGAoYC8ICBRAuGIAEwgIIEC4YgAQY1ALCAg8QABiABBixAxiDARgKGAvCAgwQABiABBixAxgKGAvCAgkQABiABBgKGAvCAggQABgIGA0YHpgDAJIHBDE3LjGgB4KyAbIHBDE3LjG4B4ILwgcIMC4xNC4zLjHIBzE&sclient=gws-wiz#fpstate=ive&vld=cid:d34fc786,vid:GuH8ueJe6jI,st:0
Popkulturell irgendwo zwischen Hippies, Punks und Rockern, das waren für uns keine Gegensätze sondern Synthesen. Dass Rechte uns Anarchorocker nannten traf es gut.
Theoretisch waren unsere Diskurse auf hohem Niveau und brachten es zu akademischen Weihen, waren aber genau deswegen für die Massen der linken Szene viel zu abstrakt, um nachvollziehbar zu sein. Eine Mischung aus Dependenztheorie, Antiimperialismus, der sogenannten Anderen Arbeitergeschichte englischer Provinienz, italienischem Operaiismus, Adorno, Foucault und Bourdieu. Einer von uns ist damit Professor geworden - in Tel Aviv.
Ein jäher Schock war der Tod von Conny,
https://che2001.blogger.de/stories/2908060/
der uns dazu brachte, breite antifaschistische Bündnisse mit dem DGB zu suchen, und in der Folge antirassistische Arbeit, die eher den Charakter ehrenamtlicher aufsuchender Sozialarbeit hatte als den militanter Kämpfe. Doch jederzeit auf der Straße wenn es Ausschreitungen von rechts gab, auch bewaffnet, das waren wir immer.
https://www.youtube.com/watch?v=W0RXIVO4GyM
Erst nach 2000 verließ ich diese Szene allmählich, auch wenn einige Verbindungen auch heute noch halten.
Still wild at heart after all these years.
https://www.youtube.com/watch?v=g8iI7ZI0xwo&list=RDMM&start_radio=1&rv=W0RXIVO4GyM
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https://weact.campact.de/petitions/keine-zusammenarbeit-mit-dem-terrorregime-in-kabul
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Muzaffer Öztürkyilmaz von der Geschäftsführung des Flüchtlingsrats Niedersachsen:
"Die Vorschläge von Innenministerin Behrens sind nicht nur unnötig, sondern auch verfassungs- und europarechtswidrig. Behörden können schon heute per Vorführhaftbefehl eine Festnahme zwecks gerichtlicher Anhörung veranlassen - auch wenn die Betroffenen (vermeintlich) untergetaucht sind. Wenn die Behörden wissen, dass Haftanordnungen auch ohne vorherige Anhörung möglich sind, wächst die Versuchung, Haftanträge vorsorglich zu stellen, um sich die Arbeit zu erleichtern. Haftanordnungen ohne Anhörung würden das Freiheitsgrundrecht aushöhlen und absehbar noch mehr rechtswidrigen Abschiebungshaftanordnungen produzieren.“
Jüngster Vorschlag der Innenministerin: Abschiebungshaft soll bei Nichtantreffen der Betroffenen gewissermaßen auf Vorrat verhängt werden können. Die CDU fordert gar Fußfesseln. Derweil klagen Rechtsanwält*innen und Menschenrechtsorganisationen ungehört über systematische Rechtsbrüche bei der Verhängung von Abschiebungshaft. "Hundert Jahre eingesperrt" überschreibt Rechtsanwalt Peter Fahlbusch in Anspielung an den Roman von Gabriel García Márquez seine Statistik vom gestrigen Tage über massenhafte rechtswidrige Festnahmen und Inhaftierungen von Geflüchteten in Deutschland und führt aus:
"Seit 2021 habe ich (Stand heute) 2.814 Inhaftierte vertreten. 1.430, dh die Hälfte meiner Mandant*innen befanden sich -jedenfalls teilweise- zu Unrecht in Haft. Manche „nur“ einen Tag, manche eine Woche, manche mehrere Monate, durchschnittlich jede Person knapp 26 Tage. „Hundert Jahre eingesperrt“ – zusammengezählt kommen alle rechtswidrig Inhaftierten auf 37.066 rechtswidrige Hafttage. Ein Jahrhundert Unrecht. All dies geschieht nicht in Macondo, sondern hier - und stößt irritierenderweise auf keine erkennbare Resonanz."
Die Vorschläge der niedersächsischen Innenministerin sind unverhältnismäßig und verfassungswidrig: Abschiebungshaft darf nur nach persönlicher Anhörung angeordnet werden. Die Rechtsprechung ist eindeutig: Haftbeschlüsse gegen abwesende Menschen sind unzulässig, weil jede Haftanordnung einen massiven Eingriff in die Freiheitsrechte darstellt. Menschen sollen die Gründe, die gegen Ihre Inhaftierung sprechen, vorbringen und sich gegen ihre Inhaftierung verteidigen können.
Aber: Behörden können bereits jetzt eine Person zur Fahndung ausschreiben und beim Gericht beantragen, eine Festnahme anzuordnen, um die Personen bei Gericht vorzuführen. Anschließend kann dann der Haftrichter nach persönlicher Anhörung des/der Betroffenen ordnungsgemäß über den Antrag auf Abschiebungshaft entscheiden. Das ist kein Haftbefehl, sondern ein Vorführbefehl. Dieser dient nur dazu, sicherzustellen, dass die Anhörung zur Abschiebungshaft durchgeführt werden kann. Erst nach einer Anhörung kann Abschiebungshaft überhaupt angeordnet werden.
Eine Inhaftierung ist der stärkste Eingriff in das Freiheitsgrundrecht. Deshalb erfordern Freiheitsentziehungen stets eine unmittelbare richterliche Anordnung nach persönlicher Anhörung der/des Betroffenen. Das Bundesverfassungsgericht ist hier seit Jahrzehnten strikt. Haftanordnungen ohne Anhörung verstoßen gegen das verfassungsrechtlich gewährleistete Recht auf Anhörung von einer Inhaftierung. Die Abschiebungshaft als Sonderhaft ist die schwerste Maßnahme im Ausländerrecht, daher ist ein sensibler und sorgsamer Umgang mit diesem Instrument erforderlich. Es muss auch weiterhin dabei bleiben, dass Menschen grundsätzlich angehört werden, bevor ein Haftbeschluss getroffen wird. Auch die EU-Rückführungsrichtlinie sieht eine richterliche Anhörung und eine richterliche Anordnung der Abschiebungshaft vor.
Muzaffer Öztürkyilmaz
Geschäftsführung
Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.,
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K. hat sich entschieden, ihre Familie zu verlassen. Sie möchte selbst über ihr Leben entscheiden, ihren Beruf frei wählen, ihre Freund*innen treffen und nicht den Mann heiraten, der für sie ausgesucht wurde. K. ist gerade 17 geworden, der Schritt ihre Familie zu verlassen, ist mutig und schwer.
So wie K. geht es vielen jungen Menschen in Deutschland. Sie sind von drohender Zwangsverheiratung betroffen und erleben familiäre Gewalt sowie Kontrolle. Sie benötigen eine gute Beratung und Unterstützung sowie Orte, an denen sie sicher leben können. Die hohe Gefährdung kann betroffene Menschen dazu zwingen, ihr Bundesland zu verlassen und in eine anonyme Schutzeinrichtung zu gehen.
Diese Herausforderungen erfordern in besonderem Maße eine bundesweite Vernetzung der spezifischen Fachkräfte.
Am 14. und 15. November 2025 fand die 17. Bundesfachkonferenz Zwangsverheiratung in Niedersachsen statt. Ausrichtende Einrichtungen waren in diesem Jahr die Schutzeinrichtungen ADA und Hayat unterstützt vom Nds. Krisentelefon gegen Zwangsheirat. Expert*innen aus dem ganzen Bundesgebiet haben an zwei aufeinander folgenden Tagen ihre Erfahrungen zum Thema Zwangsverheiratung und patriarchaler Gewalt ausgetauscht und sich mit aktuellen Fragestellungen und Bedarfen auseinandergesetzt. Insgesamt nahmen 25 Schutzeinrichtungen und Fachberatungsstellen aus dem Bundesgebiet teil.
Die Begrüßungsrede von Katja Taranczewski, Referatsleitung vom Ministerium Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung bestärkte die Teilnehmenden in der Bedeutung ihrer Arbeit und würdigte ihr Engagement für Frauen- und Menschenrechte.
Zentrale Forderungen der Konferenzteilnehmenden sind die Sensibilisierung und Etablierung des Themas Zwangsverheiratung und anderen Formen patriarchaler Gewalt bei Fachkräften, Behörden, Institutionen, der Justiz und im gesamten Hilfesystem. Ohne Zuschreibungen und Kulturalisierungen müssen Betroffene niedrigschwellig Zugang zu Beratung, Unterstützung, Schutz und rechtlichem Beistand erhalten.
Ihre prekäre Lage erfordert schnelle und unbürokratische Lösungen u. a. im Aufenthaltsrecht, in der Jugendhilfe, in der Grundsicherung und im Bildungsbereich. Um potentiell Betroffene zu erreichen, ist der Ausbau von Präventionsangeboten und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit von Bedeutung. Die ausreichende Finanzierung dieser Maßnahmen fordert auch die Istanbul-Konvention - ein Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt.
Der Schutz Betroffener muss priorisiert werden, u. a. durch eine vereinfachte und konsequente Durchsetzung des persönlichen Datenschutzes (Meldebehörden, Banken, Krankenkassen, etc.). Die Möglichkeit einer eigenständigen, kostenfreien Krankenversicherung und der Leistungsbezug nach dem SGB II/ BAföG unabhängig von der Familie zu gewährleisten.
Die Expert*innen der Bundesfachkonferenz gegen Zwangsverheiratung verstehen ihre sozialpädagogische Arbeit auch als politische und gesellschaftliche Aufgabe, da die Betroffenen keine eigene Lobby haben und Zwangsverheiratung in patriarchalen Strukturen begründet liegt. Krisen- bzw. Schutzeinrichtungen sowie Fachberatungsstellen benötigen eine dauerhafte, adäquate und abgesicherte Finanzierung, um für von Zwangsverheiratung Bedrohte und Betroffene in ihrer selbstständigen Lebensgestaltung zu unterstützen und damit die Umsetzung der Menschenrechte für sie zu ermöglichen.
Die Teilnehmenden der diesjährigen Bundesfachkonferenz gegen Zwangsverheiratung erlebten das Treffen als einen inspirierenden Raum für Vernetzung und professionellen Austausch, um den Herausforderungen ihrer täglichen Arbeit gestärkt zu begegnen.
Freundliche Grüße
___
Team Krisentelefon gegen Zwangsheirat
kargah e.V.
Niedersächsisches Krisentelefon gegen Zwangsheirat
Zur Bettfedernfabrik 1
30451 Hannover
Tel.: 0511 12 60 78 26
Krisentelefon: 0800 - 066 7 888
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Der Klettersteig, ein hochalpiner, sehr schwieriger Klettersteig, C/D, dessen touristischer Erstbegeher zu sein ich die Ehre hatte.
Und dann die schwierigsten Anstiege, Ostgrat (III - IV) und der unmarkierte Südostanstieg (IV), den ich noch nicht gegangen bin.
Der Ostgrat bietet wunderbare steile Genusskletterei.
Die Bilder sind vom Sommer, im November würde ich das nie machen.



Den Klettergurt anlegen und anseilen.

Der Einstieg in den eigentlichen Grat.

Hier sieht man, was Genussklettern bedeutet.










Es liegt noch ein kleines Stückerl vor uns

Auf dem Grat sind mehrere Türme zu überwinden, insofern ist es keine reine Gratkletterei.

Geschafft! Darauf ein Red Bull.



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Aber das hat auch seinen Preis: Von einem Online-Kontaktforum wurde mir mitgeteilt, ich sollte meine alten Profilbilder durch aktuelle ersetzen, die mich realistisch so zeigen, wie ich heute aussehe. Die fraglichen Bilder zeigen mich genau so;-)
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Pakistan
Indien
Nigeria
Russland
Bangladesh
Der patriotische Texaner, der in Islamabad wohnt. Der konservative Rentner aus Florida mit Pick-Up-Truck im Profilbild aus Nigeria. Die Ultra-MAGA-Influenzerin mit Bilbelversen und 80. 000 Followern aus Indien. Der Typ, der "America First" im Namen trägt und täglich gegen Migranten hetzt sitzt in Russland.
Die Bewegung, die ständig vor ausländischer Einflussnahme auf die USA warnt IST die ausländische Einflussnahme. 50-90% der aktiven MAGA-Accounts sind nicht amerikanisch. Sondern es handelt sich um billigst bezahlte Trollfarmen und Botnetzwerke im Aualand.
Die einzigen, die Profit aus MAGA schlagen, arbeiten nicht in Amerika, sondern sie lagern MAGA aus.
MAGA ist nicht die Stimme des Volkes.
Sondern es ist eine Exportware, eine Dienstleistung, ein globaler Wut-Hybrid aus wirtschaftlichem Elend, politischem Fanatismus und einer exponentiellen Aufladung aus Algorithmen. Die echten MAGA-Anhänger, die ihre Stars&Stripes (oder manchmal auch Konföderiertenfahnen) raushängen lassen müssen feststellen, dass sie jahrelang mit indischen Nachtschichtarbeitern, nigerianischen Scriptkiddies, russischen Agenten und thailändischen Robotern diskutieren.
Der Kaiser hat keine Kleider. Und wir haben dasselbe Problem. Auffallend viele AfD- nahe Accounts sind nach demselben Muster gestrickt, beispielsweise "Zypriotinnen 4 AfD", "Croatia 4 AfD" oder "Finland 4 AfD".
https://ca.news.yahoo.com/top-maga-influencers-accidentally-unmasked-080635757.html
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Am nächsten Tag waren Fadenkreuze auf Unigebäude gesprüht und der Spruch "Tote Conny=gute Conny, wir danken unserer Polizei!", einen weiteren Tag später sagte mir, als ich Flugblätter zu Connys Tod verteilte ein späterer NPD-Abgeordneter "Jetzt habt ihr euern Horst Wessel!", und noch einen Tag später wurde ein Brandanschlag auf ein Haus verübt, in dem GenossInnen von mir wohnten. Es verwundert da nicht, dass kurze Zeit später die Parole "Was wir brauchen, Genossen, sind Gewehre" auftauchte und bei einer späteren Nazi-Randale gegen Schwarze, bei der Bullen gemütlich kommentierend ohne einzugreifen danebensaßen ("Ein ausländischer Mitbürger betritt die Disco. Bin gespannt, wie er wieder rauskommt. ... Es wurde ein Notarztwagen verständigt") .
Fazit: Mich wundert an dem engen Verhältnis zwischen "Diensten" und Nazis gar nichts. Das ist Beides dasselbe Pack.
Der Öffentlichkeit gänzlich unbekannt ist die Tatsache, dass bei der letztgenannten Aktion jemand einen Karabiner auf einen Nazi anlegte, glücklicherweise aber gestoppt wurde.
Sic! Dies war kein Autonomer, sondern ein Leutnant der Bundeswehr und Einzelkampfausbilder. Das hätte ein Gemetzel gegeben, wenn der in Gegenwart der ZSK-Beamten losgeballert hätte.
Schnell bildeten sich Mythen um die Person Conny, die zur heroischen Antifafighterin zurechtstilisiert wurde. Dabei war sie überhaupt keine Autonome. Geschichtsstudentin, Minicarfahrerin und Bewohnerin des HC. Das HC, Abkürzung steht für Historisches Colloqium, war im Ursprung ein von einem Verein getragenes Wohnheim für Studierende der Geschichtswissenschaften, gegründet unter anderem von Rudolph von Thadden, damals eine Koryphäe (Konifere, wie wir sagten) am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte, ein linksliberales Gegenmodell zu den Verbindungshäusern.
Aufgrunddessen war das HC frühzeitig zum Angriffsziel von Neonaziattacken geworden, und es hatte sich, quasi als Selbstschutztruppe, eine Art Haus-Antifa des HC gebildet, die parallel zur Autonomen Antifa aktiv war. Vermummt und mit Schlagstöcken ausgerüstet zogen diese Leute los, wenn die Telefonkette mal wieder gegen Naziübergriffe und sonstige rechtsextreme Vorkomnisse mobilisierte, was damals mindestens einmal die Woche passierte. Sie war also eher aufgrund unmittelbarer persönlicher Betroffenheit ins antifaschistische Handlungsfeld getreten als eine typische Autonome.
Die Trauer- und Wut-Demo am 25. 11. selbst verlief weitgehend friedlich, wenn auch am Rande ein Supermarkt entglast und die Schnapsregale geplündert wurden. Als vor dem Polizeihauptquartier Am Steinsgraben ("Am Schweinsgraben") zwei Wasserwerfer auffuhren und eine Hundertschaft Bereitschaftspolizei drohend mit den Knüppeln auf die Schilde trommelte, kam es zu einer Panik, welche die Demo kurzfristig in zwei Hälften zerteilte. Nur die plötzlich gezückten Knüppel aus den vorderen Reihen des Schwarzen Blocks hielten die Polizei davon ab, sich auf die Demo zu stürzen, die nun zügig am Polizeipräsidium vorbeizog und dieses mit Krachern und anderen Feuerwerkskörpern eindeckte. Die Abschlußkundgebung sollte auf dem Hiroshimaplatz stattfinden, aber permanente Provokationen der Polizei zwangen schließlich dazu, diese vor das JUZI (Jugendzentrum Innenstadt) zu verlegen. Die Demo war bereits offiziell aufgelöst, als eine Braunschweiger Hundertschaft in einem amokartigen Alleingang, der offensichtlich mit der übrigen Polizei nicht abgesprochen war, aus der Lotzestraße auf das JUZI zustürmte - und dermaßen mit Feuerwerkskörpern, Pflastersteinen, Leuchtkugeln und sogar Molotow-Cocktails eingedeckt wurde, daß sie ebenso schnell wieder verschwand. Die Demoleitung behielt die Nerven und deeskalierte die Lage, indem sie die TeilnehmerInnen aufforderte, sich ins JUZI zurückzuziehen. Martialische Bilder waren zu sehen, als zwei Panzerwagen auf der Bürgerstraße auffuhren und einige Scharfschützen der Polizei auftauchten. Doch dies waren nur Muskelspiele am Rande; es kam an diesem Tag zu keinen weiteren Auseinandersetzungen.
In der Folge führten diese Ereignisse zu einem Führungswechsel bei der Göttinger Polizei und einer über einen Runden Tisch moderierten Deeskalationsstrategie.
Autonomer Heldenkult
Hatte schon auf der Demo am 25.11. die Parole "Conny ist ermordet - wir kämpfen weiter!" einen pathetisch-heroischen Unterton, der so gar nicht zum Wesen der Getöteten und den von vielen Zufällen bestimmten Umständen ihres Todes passen wollte, so wurde in der Folgezeit Conny zu einer Art Göttinger Jeanne d´Arc. Besonders die Autonome Antifa (M) stilisierte die Frau zur Heldin und stellte sie als eine straighte Straßenkämpferin und Antifa-Aktivistin dar, die sie nie gewesen war. Ein zweiter Märtyrer war schnell gefunden: In der Sylvesternacht 1990-91 wurde Alexander Selchow von dem Neonazi Oliver Simon erstochen. Alexander war ein Bundeswehrsoldat gewesen, der mit der linken Szene überhaupt nichts am Hut, aber aufgrund eines weitgehend italienischen Freundeskreises sehr viel gegen deutsche Rassisten hatte. Obwohl seine FreundInnen und Verwandten sich ausdrücklich gegen eine politische Inanspruchnahme von Alex durch Autonome verwehrten, stellte ein Redner der M ihn als Antifa-Kämpfer dar, der seinen Antifaschismus nur auf andere Weise gelebt habe als die Leute von der M. 1997 verwendete die M bei einer Veranstaltung Fotos von Conny ohne Autorisierung und gegen den erklärten Willen von Angehörigen und FreundInnen der Getöteten. Während der ganzen neunziger Jahre spielte sich zwischen der M und praktisch der gesamten übrigen autonomen Szene Göttingens eine Auseinandersetzung ab, bei der es im Wesentlichen um zwei Punkte ging. Zum einen war die Zielsetzung der M, eine partei- oder verbandsähnliche organisierte Antifa zu schaffen, äußerst umstritten, zum anderen wurde ihr sinnentleerter Militanzfetisch vorgeworfen. So pflegte sie vermummt und behelmt zu demonstrieren, wenn dafür jeder Anlaß entfiel, einmal sogar in zwei auch noch mit Knüppeln ausgerüsteten Ketten, brav hinter einem Streifenwagen herlaufend, als mit der Polizei vereinbarte Inszenierung. In diesem Kontext wurde das Hochhalten der Erinnerung an Conny zu einem Heldengedenktag für eine Gruppe, die mit der Getöten persönlich nichts zu tun gehabt hatte. In der Folge fanden ab 1992 jeweils zwei getrennte Conny-Demos statt, eine von der M und eine von der übrigen Szene veranstaltet. An Letzterer nahmen diejenigen teil, die Conny gekannt hatten und sich gegen ihre Instrumentalisierung wandten. In der zweiten Hälfte der Neunziger flauten die Conny-Demos und Mahnwachen schließlich ab. In einer Szene, die so sehr durch junge Studierende geprägt ist wie in Göttingen, geriet manches in Vergessenheit, und 1998 wurde in einer Publikation einer autonomen Gruppe schon mal aus dem Mörder Oliver Simon dessen brauner Kamerad Sven Scharf.
Heute erinnern ein Gedenkstein und eine gußeiserne Skulptur an den Tod von Conny Weßmann. Es ist sehr zu hoffen, daß Conny nicht als legendäre Heldin in den Köpfen weiterleben wird. Die Beiläufigkeit und Zufälligkeit ihres Todes ist vielmehr ein schlagendes Zeichen dafür, daß es jeden und jede hätte treffen können- alle Menschen, die in Auseinandersetzungen mit Neonazis und Polizei hineingeraten.
http://goest.de/conny.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Conny_Wessmann
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Kennengelernt hatte ich sie bei einem Saunaflirt.
Die Stimmung in der schwedischen Sauna war nicht nach schweigsamer Entspannung, sondern eher wie
in einer Kneipe: Alles redete laut und fröhlich miteinander. Dabei war eine sehr schöne Frau mit einem absoluten Traumkörper, Playmate of the Year KLasse, lange schwarze Haare, die sehr munter mitparlierte, dem Wortschatz nach ziemlich gebildet, 27 Jahre alt wie sie sagte.
Ich unterhielt mich small talk mäßig mit ihr und muss gestehen dass ich sie sehr intensiv anschaute,
geradezu mit Blicken ableckte.
Das fand sie aber nicht belästigend, sondern baute sich nach der Sauna in der gemischtgeschlechtlichen Umkleide in Pin up Pose vor mir auf, Hände an die Hüften gelegt. Ich sagte: "So ein cooler Blick und so ein schöner Körper-meine Verehrung!" Da lachte sie und meinte, es würde noch viel schöner, wenn ich heute abend mit ihr käme.
Das tat ich dann auch, sie wohnte in einem kleinen Appartment in der unmittelbaren Umgebung, und wir fielen sofort übereinander her sobald wir in der Wohnung waren. Besseren Sex hatte ich wohl nie. Ich hatte ihr auf dem Hinweg erzählt was ich machte - ich war damals Lehrer auf einer befristeten Stelle, die Selbstständigkeit kam später - und nachdem wir mit dem Vögeln fertig waren fragte ich sie, was ihr
Job wäre.
Und dann sagte sie "Das, was wir gerade gemacht haben." Sie war Escort-Lady, Edelhure der teuersten Kategorie.
Eigentlich hatte sie bei einer großen Bank im Firmenkundenbereich gearbeitet, da hatten öfter Vorgesetzte und Geschäftspartner, Manager und solche sie angebaggert und abgeschleppt, und sie war schnell dazu gekommen, sich dafür bezahlen zu lassen. Inzwischen machte sie das nur noch, weil es sich wirklich lohnte.
Ob sie mit mir angebandelt hatte um mich als Freier zu gewinnen oder einfach nur so weiß ich bis heute nicht, jedenfalls blieb es bei diesem Onenightstand.
Allerdings sah ich sie noch einmal wieder, im Straßenverkehr. Am Steuer eines Carrera Cabrio. Ihr Geschäft schien echt zu laufen.
Ja, das war lange her, ich musste nur daran denken als ich in dem Haus zu tun hatte wo sie damals gewohnt hatte. Szenenwechsel, die Kneipe mit dem härtestenDraußensitz-Publikum der Stadt, studentisches Publikum. Als ich in deren Alter war erzählte man Illegales nie in mithörbarer Öffentlichkeit. Eher traf man sich privat bei wem zu Hause, stöpselte das Telefon aus und stellte es in den Kühlschrank, bevor man anfing über nächtlich-vermummte Aktionen oder Dopedeals zu reden.
Nicht so die jungen Leute von heute. O-Ton eines Mittzwanzigers: "Happy Candy May ist das geilste überhaupt, aber der Downturn ist sehr unangenehm."
Alles klar, Herr Kommissar?
https://www.youtube.com/watch?v=dPCu8mQZWqU
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Die wurden von einigen der Lasziven an den Armen festgehalten, gestoßen und getreten. Da ging die VHS-Leiterin - die Dozentin war immer noch nicht da - dazwischen und rief: "Ihr wollt doch in Deutschland geachtet respektiert werden! Dann akzeptiert auch diese Frauen!" Die Antwort, vielstimmig, war: "Hizbollah, Hizbollah, Hizbollah!" Die sind der Grund, dass wir unsere Heimat verlassen mussten!".
Und die VHS-Leiterin mit ihrem naiv-harmonieidyllischen Multikultiverständnis war völlig überfordert und nicht handlungsfähig in dieser Situation.
Und da war Bernd. Der war bis Dakar gefahren und hatte dort mit drei Senegalesen Freundschaft geschlossen. Die baten ihn, als er zurückfuhr um seine Adresse, sie wollten ihn kontakten, wenn sie nach Europa kämen. Er hielt das für einen utopischen Wunsch, doch neun Monate später meldeten sie sich bei ihm telefonisch und sagten, dass sie jetzt in der Banlieue von Marseille wohnten und er bei ihnen eingeladen sei. Gesagt, getan. Als er sie besuchte schien er der einzige Weiße im Viertel zu sein, sonst zur Hälfte Araber und zur Hälfte Schwarze.
So war auch der Kreis der Leute in dem Bistro zusammengesetzt das sie gemeinsam besuchten. Dann aber kamen zwei weiße Flics in Uniform, mit Fotos von irgendwelchen Leuten die sie suchten. Niemand antwortete ihnen, für die Migranten in der Kneipe waren sie Luft. Als sie das Bistro wieder verließen waren ihrem Streifenwagen die Räder abmontiert. Als das Fahrzeug abgeschleppt wurde stand die Besatzung des zweiten Streifenwagens mit Sturmgewehr im Anschlag.
Die Leute in Deutschland denen Bernd diese Strory erzählte, hauptsächlich Punks, fanden das nur absolut cool. Daran irgendein Problem zu sehen, auf die Idee wäre niemand gekommen, sie fanden es nur geil, wie die Bullen vorgeführt wurden.
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Ob allerdings die Idee von Julia Klöckner und Nina Warken Sexkauf auf Freierseite unter Strafe zu stellen sinnvoll ist erscheint mir zweifelhaft.
https://www.zdfheute.de/politik/deutschland/prostitution-warken-kloeckner-verbot-nordisches-modell-100.html
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich hierdurch die Nachfrage unterbinden lässt. Das hatte ja schon bei der Prohibition gut geklappt, und bekanntlich gibt es keinen Markt für Kokain und Heroin da der Handel mit diesen Stoffen verboten ist. Eine strafrechtliche Verfolgung von Freiern dürfte also eher die Prostitution weiter ins Dunkel treiben und daher die klandestinen Ausbeutungsstrukturen weiter verschlimmern.
Zudem: So, wie nicht jede Sexarbeiterin eine Zwangsprostituierte ist so ist auch Freier nicht immer gleich Freier. Dass Sexkauf bei Männern, die wissend oder billigend in Kauf nehmend mit Zwangsprostituierten vögeln als eine Art mildere Form von Vergewaltigung strafrechtlich verfolgt wird halte ich für angemessen - aber was ist mit freiwillig angebotenen sexuellen Dienstleistungen von einer Escortlady oder einer Hobbyhure ?
https://www.annabelle.ch/leben/schweden-werden-freier-bestraft-eine-gute-sache-50499/
Dass es überhaupt käuflichen Sex gibt offenbart ein gesellschaftliches Bedürfnis das existiert, und zwar solange es Zivilisation gibt. Und ich glaube auch dass es sich hier um ein notwendiges sozial-psychohygienisches Ventil handelt. Zuhälterei und Menschenhandel gehören zweifelsohne hart bestraft und systematisch verfolgt. Die generelle Verfolgung sämtlicher Freier erscheint mir hier aber als der falsche Weg. Und die Vorstellung, es dürfte überhaupt keinen käuflichen Sex geben wirklichkeitsfremd und aber sowas von Vorstellungen romantischer Liebe verhaftet.
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Dawn Attride, Medscape
10. November 2025
New Orleans – Melatonin gilt als sanfte Einschlafhilfe und wird millionenfach ohne Rezept eingenommen. Doch eine neue Beobachtungsstudie aus den USA legt nahe, dass die langfristige Einnahme dieser vermeintlich harmlosen Substanz alles andere als harmlos ist: Wer über ein Jahr hinweg regelmäßig Melatonin einnimmt, hat ein deutlich höheres Risiko, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln – und häufiger ins Krankenhaus zu müssen oder sogar zu sterben. Darüber berichten Forscher bei den Scientific Sessions der American Heart Association (AHA) 2025.
Widerspruch zu bisherigen Annahmen
Bislang galt Melatonin als eher nützlich für die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Studien hatten darauf hingedeutet, dass der körpereigene Botenstoff dank seiner antioxidativen Eigenschaften blutdrucksenkend und gefäßschützend wirken könnte.
Doch die neuen Daten stellen diese Annahme infrage. Nur gab es bislang keine hochwertigen Studien zu langfristigen Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Diese Lücke schließt eine neue Arbeit
Deutlich erhöhtes Risiko bei Langzeitanwendung
Die Forscher haben Daten der TriNetX Global Research Network-Datenbank analysiert. Ihre Studie umfasste 130.828 Erwachsene mit diagnostizierter Insomnie (Durchschnittsalter 55,7 Jahre; 61 % Frauen). Etwa die Hälfte der Probanden nahm für mindestens 12 Monate regelmäßig Melatonin ein.
Personen mit bestehender Herzinsuffizienz haben die Forscher ausgeschlossen. Das galt auch für Menschen, die andere Schlafmittel als Melatonin eingesetzt haben.
Beide Gruppen – Melatonin-Nutzer und Nichtnutzer – wurden anhand von mehr als 40 Faktoren (darunter Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen, Blutdruck, BMI und Medikation) gematcht.
Im Beobachtungszeitraum von 5 Jahren zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang:
4,6% der Melatonin-Nutzer entwickelten eine Herzinsuffizienz – gegenüber 2,7% in der Kontrollgruppe. Das entspricht einem um 89% erhöhten Risiko (Hazard Ratio [HR] 1,89; 95%-Konfidenzintervall [KI] 1,78-2,00).
Die Wahrscheinlichkeit, wegen Herzinsuffizienz hospitalisiert zu werden, war in der Melatonin-Gruppe 3,5-mal höher (19% vs. 6,6%; HR 3,44; 95 %-KI 3,32-3,56).
Auch die Gesamtsterblichkeit verdoppelte sich bei Probanden der Melatonin-Gruppe innerhalb von 5 Jahren (7,8% vs. 4,3%; HR 2,09; 95%-KI 1,99-2,18).
Studienleiter Dr. Ekenedilichukwu Nnadi, leitender Assistenzarzt für Innere Medizin am SUNY Downstate/Kings County Primary Care in Brooklyn (New York), betonte gegenüber Medscape: „Alle Teilnehmenden litten an Insomnie, das heißt: Das erhöhte Risiko lag nicht an der Schlaflosigkeit selbst“, betonte Nnadi. „Entscheidend war offenbar die Melatonin-Einnahme.“
Die langfristige Anwendung von Melatonin ist möglicherweise nicht so risikofrei, wie wir dachten.
Dr. Ekenedilichukwu Nnadi
Sein Fazit: „Die langfristige Anwendung von Melatonin ist möglicherweise nicht so risikofrei, wie wir dachten. Wenn es Menschen es dauerhaft einnehmen, insbesondere bei bestehenden Herzproblemen oder Risikofaktoren, sollten sie ihren Arzt um Rat fragen.“
Keine eindeutige Ursache – aber klare Warnsignale
Wie genau Melatonin die Entstehung einer Herzinsuffizienz begünstigen könnte, ist offen. Ein direkter ursächlicher Zusammenhang wurde nicht nachgewiesen – die Studie ist beobachtend, nicht experimentell. Dennoch sprechen die Ergebnisse eine deutliche Sprache.
Auch wenn wir den Mechanismus nicht kennen, sollten wir diese Daten nicht ignorieren.
Dr. Logan Schneider
Der Schlafmediziner Dr. Logan Schneider von der Stanford University, der an der Arbeit nicht beteiligt war, hält die Resultate für relevant: „Bei der Größe der Stichprobe ist es unwahrscheinlich, dass schlechter Schlaf allein die Unterschiede erklärt. Auch wenn wir den Mechanismus nicht kennen, sollten wir diese Daten nicht ignorieren.“
Schneider weist allerdings auf methodische Einschränkungen hin. So könnten Personen in der Kontrollgruppe Melatonin ohne ärztliche Verschreibung eingenommen haben, was das Ergebnis verzerren würde. Zudem fehlten Informationen über die Schwere der Insomnie oder über mögliche psychiatrische Begleiterkrankungen.
Forderung nach weiteren Studien
In der Fachwelt sorgt die Untersuchung für Diskussionen, da sie bisherigen Erkenntnissen widerspricht. Noch im Jahr 2024 hatte eine systematische Übersichtsarbeit Melatonin als vielversprechende Zusatztherapie bei Herzinsuffizienz, auch in der Palliativmedizin, bezeichnet.
Carlos Egea, Präsident der Spanischen Föderation der Schlafmedizin-Gesellschaften und Koordinator der Sleep Alliance, rät deshalb auch, die Ergebnisse vorsichtig zu interpretieren: „Wenn neue Daten unser Wissen infrage stellen, sollten wir weder vorschnell reagieren noch die Augen davor verschließen. Es geht darum, Nutzen und Risiken neu zu bewerten.“
Auch Nnadi will die Thematik weiter untersuchen. Er plant, die Daten nach Risikofaktoren zu stratifizieren und in einer anderen Datenbank zu prüfen, ob sich die Befunde wiederholen.
Fazit: Kein harmloses Schlafmittel
Melatonin wird häufig als sanfter Wirkstoff gegen Schlafprobleme beworben. Die neue Arbeit deutet jedoch auf erhöhte Risiken für Herzinsuffizienz, Krankenhausaufenthalte und Sterblichkeit bei langfristiger Einnahme hin.
Bis weitere randomisierte Studien vorliegen, gilt: Wer Melatonin über längere Zeit einnimmt – insbesondere ältere Menschen oder Patienten mit Herz-Kreislauf-Risiken – sollte das unbedingt mit seinem Arzt besprechen.
„Melatonin ist kein harmloses Medikament für guten Schlaf,“ so Nnadi. „Es ist Zeit, seine Langzeitsicherheit kritisch zu hinterfragen.“
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HINTERGRUND DES PROJEKTS
In der langjährigen Beratungspraxis des Krisentelefons zeichnete sich vermehrt ein Defizit an adäquaten Gewaltschutzstrukturen für von Zwangsheirat betroffene (hetero) Paare ab. Gemeint sind Ratsuchende die sich in einer (geheimen) Beziehung mit einer Person ihrer Wahl befinden und gleichzeitig von ihrer Familie zu einer Ehe mit einer anderen Person gedrängt werden. In manchen Fällen sind beide von einer Zwangsheirat bedroht, somit erhöht sich die Anzahl der zu schützenden Personen. Leider gibt es bundesweit kaum anonyme Schutzräume für hetero Paare – umso wichtiger war es alternative Schutzkonzepte zu entwickeln, um den Menschen ein gewaltfreies Leben zu ermöglichen.
Über die Projektjahre wurden die Bedarfe der Zielgruppe ermittelt, Handlungswissen angeeignet und verstetigt, das Beratungsangebot angepasst und wir haben uns mit neuen Akteur*innen im Hilfesystem vernetzt.
ZIEL
In den letzten Jahren machte es sich das Krisentelefon zur Aufgabe, das verstetigte Fachwissen und die etablierte Praxiserfahrung umfangreich an Fachkräfte weiterzugeben. Durch diese Präventionsmaßnahme soll die Handlungssicherheit im Kontext Zwangsheirat und Familiäre Gewalt gestärkt werden und somit der Gewaltschutz für Paare langfristig verbessert werden. Fachkräfte und Multiplikator*innen werden themenspezifisch und bereichsübergreifend geschult, sensibilisiert und informiert.
PRAKTISCHES
An dem neuen Schulungsformat „Webinar“ nahmen bereits hunderte Fachkräfte aus unterschiedlichsten Arbeitsbereichen teil (z. B. Jugendhilfe, Polizei, Ausländerbehörde, Gleichstellungsbeauftragte, Migrationsberatung, etc.). Sollten auch Sie Interesse haben, schicken Sie ihre Anfrage jederzeit per Mail an das Krisentelefon. Die neu konzipierten Arbeitshilfen und Flyer sind auf unserer Homepage
https://kargah.de/beratung/kt.html
oder auf Anfrage zu erhalten:
· Flyer Ich entscheide, ob und wen ich heirate! für Ratsuchende in 10 verschiedenen Sprachen
· Datenschutzbroschüre ➡ Worauf ist im Kontext Zwangsheirat im Besonderen zu achten
· Leitfaden Paare im Kontext Zwangsheirat für im Themenfeld tätige Fachkräfte
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